Gesundheit: Braunschweiger Besonderheit

Schon vor ca. 15 Jahren wendete sich eine Gruppe älterer Anwohnerinnen mit dem Verdacht an die Öffentlichkeit, in der Umgebung des Braunschweiger Nukleargeländes träten überproportional häufig Krebserkrankungen auf. Zur Begründung eines Anfangsverdachts legte man eine Liste vor. Dieser Verdacht wurde vom Gesundheitsamt nicht bestätigt. Dazu muss man allerdings wissen: Die Datenlage ist äußerst dürftig, weil es keine Meldepflicht für Krebserkrankungen gibt. Zudem werden die Untersuchungsergebnisse für größere Einheiten, d.h. Kommunen / Landkreise, angegeben, wodurch lokal höhere Werte unerkannt bleiben können. Die BISS fordert deshalb ein straßenzuggenaues Krebsregister. Bislang wird dieser Wunsch behördlicherseits abgelehnt.

Sowohl der Eindruck der Seniorinnen von damals als auch eigene Nachforschungen legen den Verdacht nahe, dass erhöhte Erkrankungszahlen gegeben sein könnten. Betrachtet man zusätzlich das Vorhandensein eines Firmengeflechts, das nicht nur mit Radioaktivität umgeht, sondern Radioaktivität freisetzt (Abluft, Abwasser / Kanalisation, Direktstrahlung), liegt eine sogenannte Korrelation vor, d.h. eine Beziehung, bei der zu prüfen ist: Hat die Strahlenbelastung durch die Firmen die Auffälligkeiten verursacht, hat sie sie verstärkt oder begünstigt oder ist sie „völlig unbeteiligt“ (was fast nicht vorstellbar scheint)?

In Braunschweig stellt sich das generelle Problem der Beweisbarkeit in besonderem Maße, leben in der Nähe des Firmengeländes doch viele ältere Menschen: Mit zunehmendem Lebensalter steigt generell auch die Gefahr einer Erkrankung. Andererseits sind hier auch jüngere Menschen an Krebs erkrankt. Gleiches gilt z.B. für Diabetes. Krebserkrankungen sind nicht die einzigen durch Niedrigstrahlung hervorgerufenen bzw. beeinflussten gesundheitlichen Störungen: Hierzu gehören u.a. auch Diabetes mellitus, kardiologische Erkrankungen, Epilepsie, Bluthochdruck, multiple Sklerose oder Psychosen.

Diese Krankheiten haben allerdings oft nicht nur eine einzige Ursache. Die Betroffenen können also nicht nachweisen, was im konkreten Fall dazu geführt hat. Da erscheint es umso notwendiger, dass die Behörden endlich genauer hinsehen und nicht, wie an so vielen anderen Orten auch, den – aus unserer Sicht – „logischen“ Kandidaten, nämlich den Verursacher künstlicher Radioaktivität in Braunschweigs Norden, von vornherein auszublenden. „Nicht beweisbar“ heißt nicht „unbeteiligt“!

  • Radioaktivität + (unmittelbar angrenzendes) Wohngebiet = Gefährdung
    (unstrittig, da kein Schwellenwert)
  • konkrete Erkrankung im Wohngebiet = Ursache alles, nur sicher nicht Radioaktivität, da Zusammenhang nicht beweisbar?
    (unseres Erachtens die Tendenz der Behörden)
  • konkrete Erkrankung im Wohngebiet = Ursache vieles, wahrscheinlich unter Beteiligung der Gefährdung durch Radioaktivität
    (unseres Erachtens realistische Sichtweise)

Im Info-Video referiert Dr. Thomas Huk (BISS) ab 8:05 ca. 7 Minuten lang zum Thema Gesundheit und Niedrigstrahlung (kein Schwellenwert, KiKK-Studie, genetische Instabilität, Bystander-Effekt).