Der Schunterkurier hat in der aktuellen Ausgabe einen Leserbrief von mir in gekürzter Fassung abgedruckt. Hier ist der Leserbrief in voller Länge zu sehen. Die Passagen, die im Schunterkurier fehlen, sind hier hervorgehoben:
Die Nuklearfirma Eckert & Ziegler in Braunschweig-Thune
Wie im Schunterkurier bereits geschrieben hat das Nds. Umweltministerium eindeutig erklärt: „Es werden keine radioaktiven Abfälle der Landessammelstelle Niedersachsen zur Lagerung nach Braunschweig gebracht.“ Allerdings steht in der Antwort auch, dass über 8.000 der in Leese lagernden Atomfässer Eckert & Ziegler gehören und Eckert & Ziegler diese in Braunschweig-Thune im Rahmen der Genehmigungen lagern darf. Da Eckert & Ziegler angibt in Braunschweig bis zu 15.000 Fässer lagern zu dürfen, besteht die reale Sorge, dass zumindest ein Teil dieser 8.000 Fässer nach Braunschweig kommt.
Die Aussage von Herrn Schwarzl im Schunterkurier, dass die „Lagermöglichkeiten in Thune ausreichen“ und zukünftig die radioaktiven Abfälle auch weiterhin in Braunschweig verarbeitet werden, besorgt mich jedoch sehr. Ist es wirklich sinnvoll eine bundesweit bedeutende Abfallanlage, zu der laut Nds Umweltministerium „mehrere tausend Ablieferer“ ihren radioaktiven Müll schicken, in enger Nähe zu Wohnungen und Schulen und Kitas zu betreiben?
Für die von der BISS erstellte Störfallbetrachtung, die von Herrn Schwarzl als falsch betrachtet wird, wurde das offizielle Formelwerk benutzt. Wir haben berechnet, was passieren würde, wenn bestimmte radioaktive Stoffe in einem Umfang freigesetzt werden, der lediglich 0,1% – also 1 Tausendstel – der Umgangsgenehmigung entspricht. Das Ergebnis ist eindeutig: Aufgrund der enorm hohen Genehmigung wäre eine großflächige Evakuierung der Bevölkerung notwendig.
Herr Schwarzl weist korrekt darauf hin, dass das Nds. Umweltministerium diesen Stresstest aufgrund angeblich „unzutreffender Annahmen“ bislang ablehnt. Wichtig ist hierbei allerdings zu erwähnen, dass sich die zuständigen Sachbearbeiter bislang nicht mit den Details dieses Stresstests auseinandergesetzt haben. Die zuständigen Sachbearbeiter argumentieren, dass die Freisetzung von 0,1% des erlaubten radioaktiven Inventars viel zu hoch sei ohne im Detail hierfür die Gründe zu nennen. Die Bürger*innen der BISS haben mehrfach versucht, hierzu mit den zuständigen Sachbearbeitern in einen fachlichen Austausch zu treten. Das ist bislang jedoch leider nicht geglückt.
Wir haben also aktuell die Situation, dass es eine von Eckert & Ziegler geheim gehaltene Störfallanalyse gibt, von der allerdings aufgrund einer Panorama-Recherche schon nachgewiesen ist, dass sie die betroffene Radioaktivität unterschätzt. Und wir haben die transparent offengelegte Stresstest-Analyse der BISS, die mit dem offiziellen Formelwerk nachweist, dass bereits die Freisetzung eines winzigen Bruchteils des genehmigten Inventars dramatische Konsequenzen für die Bevölkerung hätte. Interessanterweise hat das Nds. Umweltministerium vor zwei Jahren die erteilte Umgangsgenehmigung für Eckert & Ziegler wegen fehlender Sicherheitsnachweise zumindest vorübergehend durch eine nachträgliche Auflage wegen fehlender Sicherheitsnachweise erheblich eingeschränkt.
Dr. Thomas Huk