BI Lüchow-Dannenberg:
„Alte Strahlensuppe in neuen Schläuchen“
Die Bundesagentur für Sprunginnovationen hat eine Machbarkeitsstudie für die Transmutation radioaktiver Abfälle in Auftrag gegeben. Durch Neutronenbeschuss von alten Brennelementen soll die Strahlungsdauer verkürzt werden – das Versprechen ist, die Lagerung hochradioaktiver Abfälle könne deutlich verkürzt werden, ein Vorteil gegenüber der bisher notwendigen Lagerung hochradioaktiver Abfälle für eine Million Jahre. Möglicher Standort für eine solche Anlage seien die Zwischenlagerstandorte Ahaus oder Gorleben.
Die Bürgerinitiative Umweltschutz Lüchow-Dannenberg (BI) hält nichts von einer solchen Versuchsanlage:
„Man muss den Menschen dann auch offen sagen, dass die Transmutation der Wiedereinstieg in die Atomkraft wäre.“
BI-Sprecher Wolfgang Ehmke: „Laut den Modellrechnungen müssten drei bis 23 dieser auf Transmutation ausgelegten Atomkraftwerke zwischen 55 und 300 Jahren betrieben werden, um einen Großteil der deutschen Transurane zu transmutieren, warnt unter anderem das Bundesamt für die Sicherheit der nuklearen Entsorgung (BASE). Das würde somit den Aufbau einer umfangreichen kerntechnischen Industrie notwendig machen – mit den entsprechenden Folgen: radioaktiver Belastung von Luft, Wasser und Böden.“
Im Endeffekt würde sich das Abfallvolumen der schwach- und mittelaktiven Abfälle deutlich erhöhen. Die BI schreibt:„Auf ein Endlager für hochradioaktive Abfälle könnte auch deshalb nicht verzichtet werden, da nur ein Teil der hochradioaktiven Abfälle überhaupt transmutiert werden kann. Die verglasten hochradioaktiven Abfälle in Gorleben kommen für die Transmutation ohnehin nicht in Frage – da ist schon mal ein Denkfehler. “
Die immer wiederkehrende Hoffnung, auf diese Art und Weise die Brisanz der Atommülllagerung zu minimieren, erinnere stark an die Vorschläge aus den 60er Jahren des letzten Jahrhunderts, wie die, den Atommüll in den Weltraum zu schießen.
Ehmke: „Das neue Projekt ist vor allem alte Atommüllsuppe in neuen Schläuchen.“
Wolfgang Ehmke, Pressesprecher, 0170 501 56 06