Atomausstieg darf keine neuen Gefährdungslagen schaffen

Als Herr Eckert während des Hearings behauptete, man könne nicht den Atomausstieg predigen und gleichzeitig die Altlastensanierung blockieren, war dieser Satz so allgemeingültig wie für Braunschweig unzutreffend, denn wir blockieren nichts, wir halten nur den Standort für ungeeignet. An einem anderen Ort – und nein, NICHT einfach im nächsten Wohngebiet, sondern in geringstgefährdender Umgebung – würden wir die notwendige Müllkonditionierung selbstverständlich befürworten und nach Kräften unterstützen. Wir sind nicht blind, wir wissen, dass der Ausstieg nicht zum Nulltarif zu haben ist. Aber wir zahlen nicht mit unserer Gesundheit dafür, denn dann hätten wir auch auf den Ausstieg verzichten können.

Das war an sich schon dreist genug, aber noch erschreckender ist, dass derartige Argumentationen genau ins Bild passen, das im Zusammenhang mit dem Atomausstieg in der gesamten Bundesrepublik sichtbar geworden ist: Vielerorts wirft man beispielsweise Bürgerinitiativen vor, den notwendigen (Strom-)Netzausbau zu behindern, weil man die Strecken nicht innerhalb eines Mindestabstands von Wohnbebauung und auch nicht oberirdisch dulden möchte. Diesen Vorwürfen liegt aber Scheuklappendenken zugrunde: Oberirdische Stromleitungen sind nämlich deutlich gesundheitsgefährdender als die in der Anschaffung teurere, in der Wartung allerdings deutlich günstigere unterirdische Variante. Erst recht in entsprechender Nähe zu Lebensräumen.

In Braunschweig wie im Rest der Republik will man offensichtlich die Gesundheitsgefährdung bzw. die wahren Beweggründe des Protestes nicht wahrhaben, weil man kurzsichtigerweise vor Investitionen zurückschreckt, die sich langfristig sehr wohl amortisieren würden. Man kann doch nicht einfach Menschen diffamieren und anschließend gefährden, um schnellstmöglich und mit größtem Gewinn Profite zu machen…!

… sagt der gesunde Menschenverstand. Das Bundesamt für Strahlenschutz (BfS) will jetzt aber offenbar auf denselben Zug aufspringen: Herr König, Präsident des BfS, ist mittlerweile ganz offen der Meinung, „die Braunschweiger und Salzgitteraner sollten sich nun endlich mit der ASSE solidarisch erklären und den ASSE Müll/Lauge aufnehmen“. Das jedenfalls hielt Herr Hildebrandt von der Politikredaktion der BZ einem Mitglied der BISS im heutigen Interview entgegen.

Hier startet offenbar die von uns erwartete PR-Kampagne, die Herrn Eckert trotz seiner diversen Fettnäpfchenlandungen während des Hearings so selbstsicher wirken ließ. Aber ob die greift, ist noch lange nicht gesagt.

Ein Gedanke zu „Atomausstieg darf keine neuen Gefährdungslagen schaffen

  1. Braunschweig soll die zweite Asse werden, ist das die Solidarität, die hier eingefordert wird?
    Wer möchte an so einem Ort leben, Braunschweig wird nicht die Stadt der Wissenschaft und Zukunftstechnologieen sein
    sondern das Atomklo Norddeutschlands.
    Wenn ich denn Preisverfall von immobilien in Assenaehe sehe weis ich, dass es Gesamtwirtschaftlich besser wäre, wenn dieses Unternehmen an einen besser geeigneten Standort abwandern würde.
    Mittelfristig scheint mir das die einzig vernünftige Lösung

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