Nachtrag zum Hearing: In eigener Sache

Zu den Unterstellungen Herrn Dr. Eckerts gegenüber der BISS und insbesondere Robin Wood nehmen wir, die Betroffenen, wie folgt Stellung:

a) Angeblicher „Etikettenschwindel“ durch Robin Wood:

Herr Dr. Eckert stellt es als „großen Etikettenschwindel“ dar, dass wir die Betriebe angeblich als „Atomindustrie“ bezeichnen.

Wir stellen fest, dass wir die Betriebe als Nuklearbetriebe bezeichnen, was korrekt ist. Ein Etikettenschwindel findet von unserer Seite her nicht statt und wir verwahren uns gegen diese Unterstellung. Wir verweisen auf die Kontakte und Geschäfte der Firma mit der Atomindustrie und werden dies auch weiter tun. Als „Atomindustrie“ haben wir Eckert & Ziegler aber unseres Wissens nie bezeichnet (vgl. hierzu den Abschnitt „Deshalb bleibt festzuhalten“, s.u.).

b) Zur angeblichen Ungefährlichkeit im Vergleich zu hoch-radioaktiven Stoffen:

Herr Dr. Eckert geht ausführlich darauf ein, dass es einen riesigen Unterschied mache, ob mit „normalen radioaktiven Stoffen“ gearbeitet würde oder mit wärmeerzeugenden Kernbrennstoffen, die Kühlung bräuchten. Es würden auch keine kritischen Massen [auf]konzentriert oder vorliegen. Man befände sich damit nicht „in der Stratosphäre der Jahrhundertrisiken, sondern auf dem Boden der gewöhnlichen industriellen Gefahrstoffe“. Und: „Wir reden hier über Risiken weit unter dem Niveau des Straßenverkehrs“.

Wir stellen dazu fest, dass wir nie behauptet oder suggeriert haben, dass die Firmen in Thune mit wärmeerzeugenden Kernbrennstoffen oder mit kritischen Massen arbeiten, und weisen die implizite Unterstellung, dass wir dies behauptet hätten, entschieden zurück.

Allerdings bestreiten wir, dass die vom Gelände (im Normalbetrieb und insbesondere im Fall eines schweren Störfalls oder Anschlags) ausgehenden Risiken „weit unter dem Niveau des Straßenverkehrs“ liegen, und weisen diese beleg- und substanzlose Verharmlosung zurück.

Die Risiken mögen durchaus in der Größenordnung von „gewöhnlichen industriellen Gefahrstoffen“ liegen, Beispielsweise eines chemischen Großbetriebes mit Produktion von Seveso-Dioxinen; allerdings wären Betriebe mit einem mit Thune vergleichbaren Risikopotenzial in jedem Fall als Überwachungsbetriebe zu klassifizieren und dürften sich an einem mit Thune vergleichbaren Standort überhaupt nicht befinden. Zudem wären Notfallpläne offenzulegen, was in Thune nicht geschehen ist.

c) Angebliches „Spielen mit der Unkenntnis von Medien und Anwohnern“

Soweit Herr Dr. Eckert behauptet, dass das Vorstehende Robin Wood bekannt sei (und als richtig angesehen wird), und soweit er behauptet, dass damit „hier mit der Unkenntnis der Medien und Anwohner“ gespielt würde und man so täte, als ob „wir immer noch im Reich der Meiler und Reaktoren“ wären, weisen wir diese unbegründeten und böswilligen Unterstellungen entschieden zurück.

d) Zur angeblichen Unterstellung einer nahezu sicheren Verseuchung Braunschweigs

Soweit Herr Dr. Eckert Robin Wood weiter unterstellt, wir würden so tun, „als wäre die großflächige Verseuchung Braunschweigs, mindestens des Mittellandkanals und des Volkswagenwerkes nicht nur möglich, sondern beinahe schon gewiss“, stellen wir richtig, dass wir nie behauptet oder suggeriert haben, dass dies „beinahe gewiss sei“.

Wir bleiben allerdings nach unserem derzeitigen Kenntnisstand bei der Auffassung, dass bei einem schweren Störfall, beispielsweise einem direkten Treffer durch ein abstürzendes Großflugzeug oder einen gezielten terroristischen Angriff, durchaus die Gefahr besteht, dass die Behälter mit radioaktiven Stoffen aufgebrochen werden und sich diese Stoffe durch einen Großbrand je nach Windrichtung bzw. Wetterlage großflächig verteilen und zu einer weiträumigen radioaktiven Verseuchung führen können. Die Aussagen Herrn Dr. Eckerts haben nicht dazu beigetragen, diese Befürchtung zu zerstreuen.

Deshalb bleibt festzuhalten:

Leider hat Herr Dr.Eckert den wesentlichen Teil seines Statements auf die Darstellung der Medizintechnik-Sparte verwendet und damit – da es beim Hearing um die geplante Erweiterung mit einem Hallenneubau zur Lagerung und Konditionierung von Atommüll zur Verbringung nach Schacht Konrad ging – am Thema vorbeigeredet, um, so unser Eindruck, bewusst vom eigentlichen Thema abzulenken. Auf die Problematik des Atommülls ist er nur am Rande eingegangen. Stattdessen hat er in hohem Maße die segensreiche Wirkung seiner Medizinprodukte dargestellt und diese durch ein lange und wiederholt gezeigtes Foto eines Kindes oder Jugendlichen mit einem hühnereigroßen Augentumor illustriert, um Emotionen zu wecken.

Wir hätten gern gewusst, ob – wie im Gesamtzusammenhang suggeriert – dem gezeigten Kind/Jugendlichen durch die Anwendung von Produkten der Firma Eckert & Ziegler geholfen werden konnte, oder ob hier nur ein „Schockbild“ verwendet wurde, ohne dass dies in einem sachlichen und positiven Zusammenhang mit der Firma steht. Ähnliches gilt für die Instrumentalisierung eines bekannten, von Herrn Dr. Eckert namentlich genannten Politikers, dessen Krebserkrankung offenbar mit Produkten der Firma Eckert & Ziegler behandelt wurde bzw. wird und dessen Gesundheitszustand der Firmenchef mit den geschmacklosen Worten kommentierte: „Jetzt strahlt er wieder!“.

Herr Eckert hat aus unserer Sicht die Chance verpasst, auf die berechtigten Fragen und Sorgen der Bürger einzugehen, und stattdessen versucht, die Kritiker durch Aufstellung unwahrer Behauptungen und Unterstellungen zu diskreditieren.

In einer nicht öffentlich gemachten und daher von uns nur aufgrund zufälliger Kenntnis kommentierbaren Pressemitteilung an die Fraktionen des Rates der Stadt Braunschweigs und ggf. Medienvertreter vom 25. 01. 2012 wirft Eckert &Ziegler zudem Robin Wood vor, zu behauten, dass im Industriegebiet Thune Grenzwerte manipuliert worden seien.

Robin Wood stellt dazu fest, dass wir nie behauptet haben, dass Grenzwerte (bzw. wahrscheinlich hier gemeint: Messwerte) manipuliert worden seien. Wir haben die Höhe der Messwerte und die Art der Erfassung und Aufbereitung sowie die daraus gezogenen Schlüsse kritisiert und bleiben in vollem Umfang bei unseren Vorwürfen. Von einer Manipulation haben wir nicht gesprochen, sondern allenfalls die – aufgrund der lückenhaften unabhängigen Überwachung unserer Ansicht nach berechtigte – Frage aufgeworfen, wie sichergestellt wurde, dass Messwerte nicht manipuliert werden können. Dies halten wir weiterhin für eine legitime Frage.

Weiter stellen Robin Wood und BISS fest, dass wir unseres Wissens die in Thune ansässigen Firmen nicht als „Atomindutrie“ bezeichnet haben, sondern als Nuklearbetriebe. Sollte der Begriff der Atomindustrie doch einmal in dem beklagten Sinnzusammenhang gefallen sein, nehmen wir diesen Begriff mit dem Ausdruck des Bedauerns zurück. Wir weisen den Vorwurf zurück, durch die Wahl dieses Begriffes „die Antipathiewelle und Ängste auszunutzen, die viele mit dem Begriff verbinden“.

Wir bestätigen, dass wir derzeit kine Hinweise darauf haben,
dass Eckert &Ziegler nuclitec in Thune mit Kernbrennstoffen umgeht.
Wir weisen jedoch darauf hin, dass die Firma gemäß der Antwort der
Landesregierung auf eine kleine Anfrage der Landtagslinken vom
19.04.2010 über Umgangsgenhemigungen für Kernbrennstoffe für Thune verfügt (Beleg:
http://www.perli.de/images/drucksachen/klanfraggenehmigungeckertuziegler.pdf).

Wir weisen weiter darauf hin, dass wir nie behauptet haben, die Firma Eckert & Ziegler würde in Thune mit Kernbrennstoffen umgehen, und dass die Zurückweisung dieser – ja überhaupt nicht aufgestellten – Behauptung daher augenscheinlich dem Zweck dient, uns Aussagen zu unterstellen, um deren Inhalt anschließend zur Ablenkung von anderen Sachverhalten dementieren zu können.

Wir verbitten uns die Unterstellung, Strafanzeigen „als billiges Marketinginstrument missbraucht“ zu haben, und fordern Eckert & Ziegler, sofern sie ihre Behauptung aufrecht erhalten, auf, uns wegen Missbrauchs von Strafanzeigen bzw. vorsätzlicher Falschverdächtigung anzuzeigen oder diese Unterstellung in Zukunft zu unterlassen.

Robin Wood und BISS