„Hallo Niedersachsen“ berichtet

Vorläufig noch über die Mediathek des NDR erreichbar ist der gestrige Beitrag in der Sendung „Hallo Niedersachsen“ (07.05.) mit dem Titel „Details über Eckert & Ziegler“. Und der hat es in sich.

Unter anderem äußert sich darin eine Sprecherin des Niedersächsischen Ministeriums für Umwelt, Energie und Klimaschutz (NMU); sie trifft einmal mehr die für Anwohner unverständliche Unterscheidung zwischen einem Gelände, für das eine Umgangsgenehmigung besteht (und auf dem auch, trotz gewisser Fluktuation, dauerhaft und ohne Unterbrechung radioaktive Stoffe zu finden sind – es geht zwar immer wieder etwas weg, aber es kommt ja auch immer wieder etwas hinzu…), und einem Zwischenlager.

Weil das NMU aber diese – aus Bürgersicht – Wortklauberei akzeptiert bzw. die beiden beteiligten Gewerbeaufsichtsämter offenbar unterschiedliche Philosophien vertreten, existiert zwar für das firmeneigene Zwischenlager in Leese (Nähe Steinhuder Meer) eine Störfallanalyse für mögliche Flugzeugabstürze, für das Gelände in Thune aber nicht. Und dafür sieht man im Ministerium auch keinerlei Veranlassung – dass die Aktivität der Stoffe, mit denen EZN hantiert, nach wie vor als „gering“ eingestuft wird, obwohl mittlerweile der Umgang mit Plutonium in offenbar erheblichem Umfang bekannt geworden ist, erstaunt da niemanden. Die Tatsache, dass vor sechs Jahren zwei Fläschchen mit radioaktivem Nickel 63 spurlos vom Firmengelände verschwunden sind, ist in diesem Zusammenhang eigentlich nur noch ein Treppenwitz der Weltgeschichte…

Zudem findet sich in der Sendung nicht nur die Information, dass EZNs Zwischenlager in Leese gar nicht, wie weithin angenommen, „voll“ oder „praktisch voll“ ist, sondern nach wie vor Müll auch aus Braunschweig dorthin verbracht wird statt nach Jülich; der Umfang dieser Transporte ist erschreckend: Mehr als 200 sollen es in den letzten 10 Jahren gewesen sein. Über diese Größenordnung war nicht einmal der Bürgermeister von Leese informiert. Zudem hat der NDR offensichtlich Beweise dafür vor, dass die Firma in Leese Anträge für eine Konditionierungsanlage (ausdrücklich auch für Asse-Müll) gestellt hat; der Antrag wurde allerdings abgelehnt.

Der Umfang, in dem Atomtransporte nach Leese erfolgen, wurde durch Unterlagen des Umweltministeriums nach einer parlamentarischen Anfrage der Grünen bekannt und beunruhigt nicht nur die Grünen. Interessant ist in diesem Zusammenhang, dass Eckert & Ziegler sich zu diesem Themenkomplex in keiner Weise zu äußern bereit ist: Dem NDR liegt ein Schreiben der Firma vor, in dem es heißt, die Herausgabe weiterer Informationen könne zu weiteren Missverständnissen und der Gefahr von „Laienhysterien“ führen… Da hat wohl jemand noch nicht begriffen, wie viele Fachleute inzwischen ebenfalls aufgeschreckt worden sind. „Laienhysterie“? Wohl Teil des verzweifelten Versuches, eine FUD-Kampagne gegen aufgebrachte Bürger zu starten – mindestens aber ein Kandidat für das „Unwort des Jahres“.