Luftballons flogen bis Rostock

Eine ganze Reihe von Findern haben die Postkarten der Luftballons von der Menschenkette am 14.09. an uns zurückgeschickt. Erstaunlich: Abgesehen von wenigen „Ausreißern“ liegen die Fundorte praktisch auf einer Linie von Braunschweig bis Rostock. Der Wind kam folglich aus Süd-Südwest, wie man auf einer interaktiven Karte sehen kann.

Zur Erinnerung: Die Luftballons hatten wir am Gelände fliegen lassen, um beispielhaft zu demonstrieren, wie weit im Fall eines Stör- bzw. Unfalls Radionuklide mit dem Wind verteilt werden könnten. Unbedingt bedenken sollte man dabei aber außerdem: Die Firmen geben täglich auch im Normalbetrieb über ihre Schornsteine radioaktiv belastete Abluft ab. Eckert & Ziegler emittiert nach eigenen Aussagen 900.000 m3 Abluft pro Tag.

Wir wissen nicht, wie stark belastet diese Abluft tatsächlich ist, aber für verschiedene Nuklide (z.B. Tritium, Jod-131, Americium-241) liegen den Thuner Firmen spezielle Abluftgenehmigungen vor, die deutlich über den in der Strahlenschutzverordnung (StrlSchV) genannten Grenzwerten liegen. Im Fall von Jod-131 ist dies besonders auffällig: Eckert & Ziegler wird gestattet, in 24 Stunden das 200-fache des Höchstwertes freizusetzen, GE Healthcare / Buchler wird sogar das 500-fache zugestanden. (Vgl. hierzu unseren Offenen Brief an den niedersächsischen Umweltminister, Herrn Wenzel).

EZN schreibt an den Rat, BISS widerlegt

Eckert & Ziegler hielten es nach unserer erfolgreichen Menschenkette offenbar für notwendig, vor der gestrigen Ratssitzung, in der zwei TOPs zum Thema auf der Tagesordnung standen, sich direkt an den Rat zu wenden und zu behaupten, man betreibe in Braunschweig kein Zwischenlager.

Wir konnten das eindeutig widerlegen. Unsere Antwort an die Ratsmitglieder sehen Sie hier.

VW-Betriebsrat ruft Rat zur Verantwortung

Wie die Braunschweiger Zeitung berichtet, äußerte sich der Betriebsratsvorsitzende des VW-Werks Braunschweig, Uwe Fritsch, wegen der Entwicklungen auf dem Thuner Nukleargelände nicht nur besorgt. Er rief auch bei der heutigen Betriebsversammlung die anwesenden Politiker auf, ihre Pflicht wahrzunehmen und die Bevölkerung vor radioaktiver Strahlung zu schützen. Fritsch zeigte sich fassungslos angesichts der Tatsache, dass praktisch in Sichtweite des VW-Werks und neben Schulen und Wohnhäusern ein Zwischenlager genehmigt wurde, das nun sogar erweitert werden soll.

Unterschriftenaktion läuft weiter bis November!

Die Unterschriftenaktion, die wir im Vorfeld der Menschenkette begonnen hatten, wird verlängert bis zur Ratssitzung im November. Hintergrund: Das Urteil des Verwaltungsgerichts vom letzten Mittwoch und die Umstände der Verhandlung werden sicher den einen oder anderen kurzfristig zur Unterschrift veranlassen. Verwendet werden können weiterhin dieselben Listen, wie man sie herunterladen oder im Umweltzentrum BS, Ferdinandstraße 7, abholen kann. Ihr dürft auch gern ein bisschen Werbung für unseren Info-Mailverteiler machen, auf den man sich durch Eintragung in der Extraspalte der Listen oder durch eine Nachricht an uns eintragen kann.

Weil uns glattweg durch die Lappen gegangen ist, uns auf unserer eigenen Internetseite zu bedanken und nicht nur auf Facebook, nutzen wir die Chance und sagen nochmal ganz deutlich: DANKE an alle, die im Vorfeld geholfen haben, Unterschriften zu sammeln (und / oder es noch tun!), Flyer und Zeitungen zu verteilen und die Aktion bekannt zu machen, an alle, die Kuchen gebacken oder sich als Unterstützer öffentlich  haben nennen lassen, die gespendet haben, die an uns gedacht haben, die Musik gemacht und Redebeiträge geleistet haben, an alle, die vor und hinter den Kulissen ihre je eigenen Fähigkeiten eingebracht haben und natürlich an jeden Einzelnen, der am Tag der Menschenkette bei uns war! Ihr seid unglaublich!!!