Jülich: jahrzehntelang verharmlost

Wie die Aachener Zeitung im Beitrag „Welche Rolle spielte die Atomaufsicht?“ vom 02.05.2014 berichtet, weist der Jülicher Kugelhaufenreaktor gravierende Sicherheitsmängel auf, die offenbar über viele Jahre heruntergespielt bzw. geleugnet wurden. Befürworter dieser speziellen Technologie versuchten laut o.g. Artikel, den Nuklearforscher Rainer Moormann, der diese Gefährdung offenlegte, persönlich zu diffamieren. Jetzt hat allerdings ein unabhängiges Expertengremium Moormanns Behauptungen zum allergrößten Teil bestätigt.

Lest Euch den Artikel mal durch – es ist erstaunlich, welche strategischen Muster sich zeigen, die wir auch aus Thune kennen: Versuch einer persönlichen Diffamierung / Einschüchterung, sobald man sachlich keine wirksamen Argumente mehr aufbieten kann, Beibehalten von Behauptungen, die viele Experten längst nicht mehr teilen und, und, und. Man denke allein an die völlige Ablehnung unserer Erhebung zum Geschlechterverhältnis, die als Basis einer weitergehenden wissenschaftlichen Untersuchung hätte dienen können. Zudem gab es eine ganze Reihe Versuche, uns bzw. unsere Mitstreiter rechtlich oder persönlich zu diffamieren. Nicht zuletzt denke man an die immer wieder gern gewählte Taktik, von der eigentlichen faktischen Grenzwertüberschreitung abzulenken, indem gebetsmühlenartig wiederholt wird: Das ist doch genehmigt, dann ist doch alles okay…!

Besonders interessant ist am Bericht der Aachener Zeitung jedoch Moormanns Antwort auf die Frage, weshalb man die Technologie des dortigen Reaktors derart lange unterstützt habe, obwohl sie schon in den 70ern als problembehaftet galt: „Je größer die technischen Probleme wurden, desto mehr haben die Verantwortlichen ein scheinbar überlegenes Sicherheitskonzept in den Vordergrund gestellt. Der Traum vom inhärent sicheren Atomreaktor hat in der Politik noch begeistert, als in Fachkreisen längst klar war, dass es das nicht gibt.“. Ist das nicht ein ähnliches Muster wie in Thune? Je größer der Widerstand gegen ein drohendes Atommüllzentrum neben Wohnhäusern und Schulen wird, desto mehr betont man, dass es sich bei der Erweiterung eigentlich um eine Sicherheit schaffende Modernisierung handelt, und schon sind „alle“ begeistert!?