Genehmigung herunterschrauben: In welchem Maße?

In der Braunschweiger Zeitung war heute die Rede davon, dass Eckert & Ziegler freiwillig einen Teil seiner Genehmigungen für den Nuklearstandort neben Wohnhäusern und Schulen zurückschrauben wolle. Dies ist jedoch mit Vorsicht zu genießen.
 
Denn selbst bei einer Rücknahme der Genehmigungen um 50 % entspräche die genehmigte Aktivität noch immer 150 x dem ASSE-Inventar. Das wäre also trotzdem eine massive Erweiterung! Und die 2000-Stunden-Regelung ist nach Auffassung der BISS ohnehin illegal. Darauf zu verzichten, wäre kein großes Verdienst.
 

Eckert & Ziegler hat sich offenbar bislang weder schriftlich oder notariell beglaubigt noch überhaupt konkret zur Höhe der angeblich angebotenen Rücknahme geäußert. Es klingt also einmal mehr nach dem Versuch, die öffentliche Meinung für sich zu gewinnen, ohne sich ernsthaft zu etwas zu verpflichten.

Zum Thema Genpool: Geschlechterverhältnis

Die gestrige öffentliche Fachkonferenz Schachtanlage Asse II / Niedrigstrahlung und Gesundheit in Remlingen thematisierte unter anderem das verschobene Geschlechterverhältnis in der Umgebung von Atomanlagen. Gemeint ist damit: Man hat immer wieder beobachtet, dass sich im Umfeld ionisierender Strahlung weniger Mädchengeburten finden, als zu erwarten wären.

Damit liegt ein Hinweis darauf vor, dass der Genpool der Bevölkerung in diesen Bereichen beeinflusst ist. Über mögliche Erkrankungen wird damit noch nichts ausgesagt. Die Häufung dieser Beobachtung an diversen Standorten und im Zusammenhang mit Tschernobyl und Fukushima lässt jedoch verharmlosende Ignoranz nicht mehr zu. Das, so zeigte die Veranstaltung gestern, wird zunehmend auch in der Wissenschaft und bei den verantwortlichen Institutionen deutlich.

Für Braunschweig-Thune hatte die BISS bereits vor Jahren Untersuchungen angestellt. Der zugehörige Aufsatz mit Belegen erschien 2015 im „Strahlentelex“.

Landesregierung: Samthandschuhe für Eckert & Ziegler

Im Juni 2016 hatte der Landtag den Beschluss gefasst: „Atommüllkonditionierung am Standort Braunschweig-Thune: Genehmigungen überprüfen, Strahlenschutz strikt umsetzen, Anwohnerinnen und Anwohner schützen“ (Drs. 17/5897). Im Dezember endlich kam die Antwort der Landesregierung (Drs. 17/7143). Und die klingt weitgehend windelweich.  Landesregierung: Samthandschuhe für Eckert & Ziegler weiterlesen

Einladung zur Ausstellungseröffnung am 10.3.2017 um 19:00 Uhr Trinitatiskirche, Wolfenbüttel

Hiermit laden wir Sie ganz herzlich ein zu der Eröffnung der drei Ausstellungen:

  • „Das Kreuz von Tschernobyl und Fukushima – der Strich der Natur ist zerbrochen“
  • „Das Kreuz von Asse II und Konrad“
  • „Die Entdeckung der Radioaktivität“ (durch die Wolfenbütteler Wissenschaftler Elster und Geitel.)

Pfarrer Stefan Lauer, Trinitatiskirche

Sozialdiakon i.R. Paul Koch
Europäische  Aktionswochen
Für eine Zukunft nach Tschernobyl und Fukushima

Weitere Informationen finden Sie hier und hier.

Heute Abend: Vortrag zu Gefahren durch Niedrigstrahlung

Die Bürgerinitiative Strahlenschutz Braunschweig empfiehlt folgende Veranstaltung heute Abend:

Der Landkreis Wolfenbüttel lädt ein zur öffentlichen Fachkonferenz
Schachtanlage Asse II / Niedrigstrahlung und Gesundheit
am 2. März 2017 von 19.00 – 21.30 Uhr
im Dorfgemeinschaftshaus Remlingen, Asseweg 20, 38319 Remlingen.

Auch Niedrigstrahlung kann gesundheitliche Schäden hervorrufen, daran besteht kein Zweifel. Deshalb will der Landkreis in einer öffentlichen Fachkonferenz zentrale Aspekte des Themas mit Blick auf das Atommülllager Asse II beleuchten:

Welche gesundheitlichen Risiken durch ionisierende Strahlung gibt es für die Bevölkerung um die Asse?
Welche genetischen Effekte sind durch Niedrigstrahlung möglich?
Wie ist der Stand von Wissenschaft und Forschung zu den Gesundheitsgefahren durch Niedrigstrahlung?
Welche Erkenntnisse könnte ein Gesundheitsmonitoring bringen?

Insbesondere die Vorträge der Wissenschaftler Dr. Hagen Scherb und Prof. Dr. Wolfgang Hoffmann sind von allgemeiner Bedeutung. Sie sind eine Grundlage der Kritik der BISS am Betrieb von Atomanlagen in der Nähe von Wohnbebauung.

Infos und Flyer: