Archiv der Kategorie: Störfallanalyse

Pressemitteilung – „Brandschutz seit 4 Jahren nicht umgesetzt“

– Pressemitteilung –
Brandschutz seit 4 Jahren nicht umgesetzt

Vor vier Jahren musste Eckert & Ziegler (Braunschweig) Baugenehmigungen für Brandschutzmaßnahmen einholen, weil der TÜV Nord bei der Prüfung der Störfallanalyse, die als Grundlage für die enorm hohe Strahlengenehmigung von Eckert & Ziegler erstellt wurde, diese Brandschutzmaßnahmen gefordert hatte.
Auf Nachfrage des BIBS-Mitgliedes im Stadtbezirksrat Wenden-Thune-Harxbüttel im April 2021 zeigte sich, dass diese dringend erforderlichen Brandschutzmaßnahmen immer noch nicht umgesetzt wurden und Eckert & Ziegler im Februar 2021 eine Verlängerung der Baugenehmigungen beantragen musste. (siehe Anlagen)

Als der TÜV Süd bis März 2021 zwei neue Verfügungen des Landesumweltministeriums zur Eckert & Ziegler-Strahlengenehmigung positiv begutachtete, ging er jedoch davon aus, dass die Brandschutzmaßnahmen bereits umgesetzt seien. Dieser haarsträubende Zustand zeigt wieder einmal (nach den Unfällen 2017 und 2020), dass die Störfallanalyse von Eckert & Ziegler fehlerhaft ist und nicht als Grundlage für ihre Strahlengenehmigung gelten darf.

Solche nachweislich relevanten Fehler in der Strahlengenehmigung von Eckert & Ziegler befördern die Klage der vier Anwohner gegen diese Strahlengenehmigung, die aktuell geführt und vom Rechtshilfefonds Strahlenschutz e.V. finanziell unterstützt wird.

Die BISS fordert eine korrekte Prüfung und Umsetzung der Strahlengenehmigung von Eckert & Ziegler auch auf Basis des gutachterlich geprüften BISS-Stresstests.

Das Foto unseres Plakatanhängers ist frei verfügbar.

BISS e.V.

Keine Atomindustrie im Wohngebiet

Der „anormale Betriebszustand“ – Umweltminister Lies im Schulterschluss mit Braunschweiger Atomfirmen

Fehlerhafte Annahmen, falsche Argumente und irrwitzige Schlussfolgerungen. Umweltminister Olaf Lies weigert sich mit dem Hinweis auf „anormalen Betriebszustand“, die fehlerhaften Grundannahmen in der Störfallanalyse der Atomfirmen zu überprüfen. 

Eine (Real-)Satire und ihr Hintergrund.

2012 haben die beiden Braunschweiger Atomfirmen Eckert & Ziegler und GE Healthcare Buchler jeweils eine Störfallanalyse in Auftrag gegeben. Im Rahmen der Recherche von „Panorama 3“ konnte auch die BISS e.V. einen Einblick in diese bislang immer noch geheim gehaltenen Dokumente werfen. Hier wurde deutlich: Beide Störfallanalysen sind in weiten Teilen identisch – sogar wortgleich.

„Panorama 3“ berichtete darüber hinaus in einem TV-Beitrag ausführlich darüber, dass die Störfallanalyse von GE Healthcare falsche Annahmen trifft.

In der Störfallanalyse wurden mehrere Unfallszenarien betrachtet. Das Szenario, in dem die wenigsten Annahmen getroffen werden mussten und durch das somit prinzipiell die Auswirkungen am genauesten vorhergesagt werden können, war der „Präparateabsturz“, weil der Umfang des betroffenen radioaktiven Inventars exakt angegeben werden kann. Bei allen anderen Unfallszenarien mussten zahlreiche Zusatzannahmen getroffen werden, sodass hier die Unsicherheit wesentlich größer ist hinsichtlich der Frage, was im Fall eines Falles tatsächlich an Radioaktivität betroffen wäre und freigesetzt würde.

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Offener Brief an Umweltminister Lies: Es fehlen 99,8 %

– OFFENER BRIEF –

Sehr geehrter Herr Umweltminister,

beiliegend finden Sie den revidierten Stresstest der Bürgerinitiative Strahlenschutz (BISS) für den Braunschweiger Standort der Firma Eckert & Ziegler. Dieser Stresstest zeigt: Bereits die Freisetzung eines Tausendstels des genehmigten Inventars kann dramatische Konsequenzen haben. Damit zeigt der BISS-Stresstest, dass die Gefährdung durch die Nuklearfirma in Braunschweig-Thune real und aktuell ist. Das NMU muss nun auf diese „Gefahr im Verzug“ mit einer sofortigen Rücknahme der Umgangsgenehmigung für Eckert & Ziegler reagieren.

Die unabhängige Expertin Oda Becker hat diesen Stresstest überprüft. Ihre gutachterliche Stellungnahme bestätigt die Korrektheit unserer Berechnungen und zieht das Fazit: „Es ist anhand der Ergebnisse des BISS Stresstests nachzuvollziehen, dass der Bürgerinitiative BISS eine Verlagerung der Anlagen an einen geeigneteren
Standort als die einzig sinnvolle Möglichkeit zur Minderung des Risikos für die Bevölkerung erscheint. Die Ergebnisse der radiologischen Auswirkungen im BISS Stresstest, auch wenn die Freisetzungsmenge nur auf einer Annahme beruht, sollten von der Aufsichtsbehörde umgehend zum Anlass genommen werden, einen anlagenspezifischen Stresstest durchzuführen. Die Ergebnisse sollten von der Aufsichtsbehörde transparent dargestellt werden und ggf. Schritte zum Schutz der Bevölkerung ergriffen werden.“  Offener Brief an Umweltminister Lies: Es fehlen 99,8 % weiterlesen

Umweltminister Lies nimmt den gutachterlich bestätigten Stresstest der BISS e.V. zusammen mit Offenem Brief entgegen

– Pressemitteilung –

Umweltminister Lies nimmt den gutachterlich bestätigten Stresstest der BISS e.V. zusammen mit Offenem Brief entgegen

BISS Stresstest an Minister Olaf Lies

Am 26.10. nahm der Niedersächsische Umweltminister Lies den gutachterlich bestätigten Stresstest der Bürgerinitiative Strahlenschutz persönlich entgegen (siehe Foto).

Dieser Stresstest zeigt: Bereits die Freisetzung eines Tausendstels des genehmigten Inventars kann dramatische Konsequenzen haben. Damit zeigt der BISS-Stresstest, dass die Gefährdung durch die Nuklearfirma in Braunschweig-Thune real und aktuell ist. Das NMU muss nun auf diese „Gefahr im Verzug“ mit einer sofortigen Rücknahme der Umgangsgenehmigung für Eckert & Ziegler reagieren.

Die BISS fordert daher das Land Niedersachsen, den Niedersächsischen Landtag und insbesondere das Niedersächsische Umweltministerium nachdrücklich auf:

  • Sorgen Sie dafür, dass das Ergebnis des Stresstests bei der Überprüfung der Umgangsgenehmigungen der Nuklearfirmen durch das Umweltministerium berücksichtigt wird und die Nuklearfirmen bis zur endgültigen Klärung der Gültigkeit der Genehmigungen stillgelegt werden.
  • Sorgen Sie dafür, dass die Stadt Braunschweig und die potentiell betroffenen umliegenden Kommunen noch vor der endgültigen Klärung der Gültigkeit der Genehmigungen einen Katastrophenschutzplan für die Bevölkerung erstellen, um die bestehende Gefährdung zu minimieren.

Außerdem übergab die Bürgerinitiative dem Umweltminister einen Offenen Brief, in dem sie vor allem zwei Punkte kritisiert:

  1. Das Umweltministerium hält an der Störfallanalyse der Firmen fest, obwohl diese 99,8 % der auf dem Gelände vorhandenen Radioaktivität unberücksichtigt lässt. 
  2. Das Umweltministerium hält an der Störfallanalyse der Firmen fest, obwohl der TV-Beitrag von Panorama eindeutig zeigt, dass die bislang geheim gehaltene Störfallanalyse die Radioaktivität erheblich unterschätzt:1. Unter den Störfall-Szenarien war das Störfall-Szenario des Präparateabsturzes am ehesten mit dem Störfall im November 2017 vergleichbar. Im November 2017 war jedoch eine knapp 70x höheren Aktivität von radioaktivem Jod-131 betroffen als in dem Szenario des Präparateabsturzes.

    2. Diese Unterschätzung ist aus folgendem Grund für die Störfallanyse von besonderer Bedeutung, denn: Das Störfallanalysen-Szenario des Präparateabsturzes ist das Szenario, bei dem die Gutachter die präzisesten Angaben über das betroffene Inventar machen können. Alle anderen Szenarien in der Störfallanalyse beruhen auf wesentlich mehr Annahmen und weisen somit wesentlich höhere Unsicherheiten auf.

Fazit: Wenn also schon das Störfall-Szenario mit den prinzipiell besten Prognosemöglichkeiten zu falschen Schlüssen kommt, so muss hinterfragt werden, ob die anderen Szenarien der Störfallanalyse valide Annahmen treffen.

BISS e.V.