Stresstest für Eckert & Ziegler: Evakuierung bis Innenstadt realistisch

Braunschweiger Stadtrat verzichtet trotzdem auf Strahlenschutz

Die Entsorgungskommission des Bundes (ESK) forderte bereits 2013 eine umfassende Betrachtung des Nukleargeländes neben Wohnhäusern. Das Niedersächsische Umweltministerium und die Stadt Braunschweig geben sich mit einer Störfallanalyse zufrieden, Anwohnern und Eltern von Grundschulkindern reicht diese „Schmalspur-Betrachtung“ nicht.

Aus diesem Grund erneuerten Mitglieder der BISS die Berechnungen der ESK mit den tatsächlichen Strahlengenehmigungen für Eckert & Ziegler und übergaben das Ergebnis heute zusammen mit Eltern der Grundschule in Braunschweig-Wenden dem Stadtbaurat Herrn Leuer. Herr Leuer teilte mit, dass Braunschweig diesen Stresstest an das Landesumweltministerium weiterleitet. Braunschweig selbst wird den Stresstest nicht auswerten.

Aber, was würde passieren, wenn bei Eckert & Ziegler 1% der genehmigten
radioaktiven Aktivität freigesetzt wird? BISS-Fachleute haben das mit
den offiziellen amtlichen Berechnungsvorschriften ermittelt und kommen
zu einem verheerenden Ergebnis: Die Großstadt Braunschweig sowie die
benachbarten Städte würden erheblichen Strahlendosen ausgesetzt. Eine
Massen-Evakuierung wäre notwendig. Selbst eine Freisetzung von lediglich
0,1% (ein Tausendstel) der genehmigten Aktivität würde eine Evakuierung
in bis zu ca. 20 km Entfernung notwendig machen. Siehe Abbildung 1.

Unter Berücksichtigung dieses Ergebnisses handelt Braunschweig grob fahrlässig, wenn – wie die Verwaltung es vorschlägt – der neue Bebauungsplan auf Regelungen zum Strahlenschutz verzichtet. Das jedoch verlangt Eckert & Ziegler. Die Stadt muss jetzt Farbe bekennen: Lässt sie sich erpressen, oder stellt sie – wie es das Bundesverwaltungsgericht vorsieht – alle relevanten Aspekte in die Abwägung ein, also auch den Strahlenschutz?
Peter Meyer von der Bürgerinitiative Strahlenschutz bringt es auf den Punkt: „Die einzig mögliche Schlussfolgerung aus dem Stresstest lautet: Strahlenschutz gehört in den Aufstellungsbeschluss, und langfristig ist auf eine Umsiedlung hinzuwirken. Der Atom-Standort in Braunschweig-Thune ist ein Risiko für Braunschweig und alle Nachbarkommunen. Schon jetzt ist das Fehlen von Katastrophenschutz- oder Evakuierungsplänen ein erheblicher Mangel. Eine Ausweitung des Standortes ist unverantwortlich. Das sollte auch Eckert & Ziegler verstehen.“

Der Rat der Stadt Braunschweig hat dafür gestimmt, den Strahlenschutz nicht im neuen Bebauungsplan zu berücksichtigen. Angesichts dieses Ergebnisses haben Verwaltung und Rat der Stadt Braunschweig heute wissentlich grob fahrlässig gehandelt, weil sie den Strahlenschutz aus dem neuen Bebauungsplan zur Erhaltung des Deals mit Eckert & Ziegler ausschlossen. Rat und Verwaltung setzen Stadt und Umland damit sehenden Auges Gefahren aus, nur weil Eckert & Ziegler dies fordert. Von gerechter Abwägung kann hier keine Rede mehr sein. Jeder Einzelne, der dafür gestimmt hat, verleugnete damit seine Verantwortlichkeit.

Ein Risiko wird nicht kleiner, wenn man es ignoriert.

BISS e.V

Der Stresstest der BISS

Grafik der EvakuierungszoneDie BISS hat mit dem offiziellen Formelwerk der Strahlenschutzkommission einen Stresstest für die Nuklearfirma Eckert & Ziegler erstellt und diese Woche der Stadt Braunschweig und dem Niedersächsischen Umweltminister übermittelt. Wir erwarten eine Überprüfung und Berücksichtigung dieses Stresstests.

Der Stresstest zeigt, dass eine Evakuierung der Bevölkerung in bis zu 20 km Entfernung notwendig wäre, wenn lediglich ein Tausendstel der am Braunschweiger Standort genehmigten Radioaktivität freigesetzt würde.

EDIT OKTOBER 2018: Mittlerweile liegt eine gutachterliche Stellungnahme vor, die die Korrektheit unserer Berechnungen bestätigt (zur gutachterlichen Stellungnahme).

Der BISS ist absolute Transparenz ihrer Berechnungen ein wichtiges Anliegen. Deshalb kann unser Stresstest hier nachgelesen und nachgerechnet werden. (Außerdem gibt es eine Kurzfassung ohne Berechnungen.) Der Stresstest der BISS weiterlesen

Die Atomnarren bitten um Kuchenspenden

Die Braunschweiger Atomnarren bereiten sich darauf vor, mit dem ASSE-Geisterschiff am Schoduvel 2018 teilzunehmen. Die notwendigen finanziellen Mittel dazu möchten wir mit dem verspenden von Kuchenspenden erreichen.

Darum möchten wir Euch bitten, uns Kuchen zu spenden, den wir bei den Aufführungen des Weihnachtsmärchens der Studiobühne im Kinder- und Jugendzentrum Mühle (An der Neustadtmühle 3) gegen Spenden verteilen können. Bereits im letzten Jahr konnten wir alle großen und kleinen Besucher mit Eurer Hilfe gut versorgen.

Wir würden die Kuchenspenden auch mit unserem Kuchentaxi abholen und die Kuchenplatten/formen/teller wieder bei Euch Zuhause abliefern. Hilfe beim Verteilen könnten wir auch gebrauchen. Also, wer Lust hat ….

Wir bräuchten Kuchenspenden für den 8. und/oder 9. und 10. Dezember.

Es findet eine Vorstellung am Freitag, drei Vorstellungen am Samstag und zwei Vorstellungen am Sonntag mit jeweils etwa 200 Besuchern statt.

Bitte meldet euch bei Peter Meyer:
Mail: peter@biss-braunschweig.de
Mobil: 0173-5383236

Danke

Umweltminister Wenzel einig mit Bundesumweltministerin Hendricks: Uranfabrik in Lingen schließen – Rechtsgutachten bestätigt verfassungskonforme Stilllegung

Pressemitteilung Nr. 217/2017

Mit Verweis auf das aktuelle Rechtsgutachten des Bundes zur Stilllegung der Uranfabriken in Lingen und Gronau hat der Niedersächsische Umweltminister Stefan Wenzel die Schließung der Anlagen gefordert. Umweltminister Wenzel einig mit Bundesumweltministerin Hendricks: Uranfabrik in Lingen schließen – Rechtsgutachten bestätigt verfassungskonforme Stilllegung weiterlesen