Archiv der Kategorie: EZN

Linksfraktion im Landtag: Sonderstatus ist ein Skandal

Die Fraktion der Linkspartei im Niedersächsischen Landtag hat heute eine Pressemitteilung herausgegeben, in der es unter anderem heißt:

Eckert & Ziegler behält einen Sonderstatus, der ihr [sic] hohe Emissionen in die umliegenden Wohngebiete erlaubt.

Diese Aussage bezieht sich sicher nicht zuletzt auf die Tatsache, dass für radioaktives Jod 131 laut Strahlenschutzverordnung eine maximale Emission von 0,5-5 Bq/m3 erlaubt ist, in Thune jedoch 100-250 Bq/m3 emittiert werden dürfen. Das heißt im Klartext: Die Firma besitzt einen Freifahrtschein dafür, durch ihre Schornsteine ein X-Faches dessen, was die Strahlenschutzverordnung vorgibt, über Wohngebieten und Schulen auszustoßen.

Weiter heißt es in der Pressemitteilung der Linken:

Die Kontrollen sind lückenhaft, ungenau und
betreiberfreundlich. Der für die Firma ungünstigste Messpunkt wurde nie
ermittelt, die abzuziehende Hintergrundstrahlung ebenfalls nicht, und
die Neutronenstrahlung wird nur vom Betreiber selbst gemessen.

Die Linkspartei fordert eine revidierte Messpraxis sowie einen Stresstest. Dass dieses übliche Verfahren Ausnahmen für einzelne Firmen zulässt, sei ein Skandal.

Gutachten zu den Antworten der Landesregierung auf Fragen zu Eckert & Ziegler

Bündnis 90 die Grünen hatten im Landtag eine große Anfrage zum Thema Eckert & Ziegler an die Landesregierung gestellt.

Die Antwort wurde von dem unabhängigen Institut INTAC begutachtet.

Das Gutachten kann auf der Webseite der Grünen Landtagsabgeordneten Frau Heinen-Kljajic als PDF-Datei gelesen werden.

Gutachten zu Eckert & Ziegler bestätigt: Entscheidungen der Genehmigungsbehörden sind nicht nachvollziehbar.

 

Alles nur Niedrigstrahlung – aber sicher doch!

Am 22.8.12 fuhr der EZN-Transporter von Norden kommend durch Wenden, bog in Wenden nach rechts in Richtung Schule / Thune ab, und fuhr dann weiter über die Kanalbrücke zu EZN in Thune.

Soweit so gut – oder auch nicht.

Der Container trug Warnschilder Gefahrgutklasse 7c;
Radioaktiv, 3 rote Balken.
Das bedeutet je nach Transportindex, der nicht zu erkennen war, eine Dosisleistung des Inhalts von mindestens 0,5 mSv/h bis zu 10 mSv/h.
(Wohlgemerkt: Millisievert pro Stunde, nicht Mikro und nicht pro Jahr!)
Soweit also zur Niedrigstrahlung.

Die Zugmaschine: Mercedes-Benz, Actros 1841, Leergewicht ca. 7,8t
Der Auflieger: Krone Box-Liner, 3-Achs Auflieger, Gewicht ca. 5,5t
Der Container: Spezialcontainer, Leergewicht 4,1t, (max. 26t)
Dazu kommen noch Fahrer, Diesel und die Ladung im Container…

Die Kanalbrücke zwischen Wenden und Thune hat übrigens eine Gewichtsbeschränkung von 16t und LKW bis maximal 16t müssen beim Befahren der Brücke noch einen Mindestabstand von 50m einhalten.

Also nochmal zusammengefasst:
Der 40-Tonner von EZN fährt mit Gefahrgut von 0,5 – 10 mSv/h über eine 16-Tonnen Brücke.

Ist das die Vorstellung von Sicherheit, die den Aktivitäten dieser Firma zugrunde liegt?

Wie glaubwürdig sind die anderen Angaben der Firma bezüglich Strahlung und Risiko?

Lessing-Elternrat: Offener Brief gegen Erweiterung

Der Elternrat des Lessinggymnasiums Wenden meldet sich zu Wort – in einem offenen Brief an Oberbürgermeister, Stadtrat und Stadtbezirksrat. Dass man aus Klassenzimmern der Schule auf die EZN-Schornsteine und einige Container blicken kann, sollte mittlerweile bekannt sein; Ähnliches gilt für die benachbarte Grundschule. Lessing-Elternrat: Offener Brief gegen Erweiterung weiterlesen

Auffällig mehr Jungengeburten in Thune

Die BISS belegt mit umfangreichen Recherchen (den Aufsatz Herrn Dr. Huks finden Sie in Bälde hier), dass in den vergangenen Jahrzehnten im Umfeld der Thuner Nuklearfirmen deutlich mehr Jungen geboren wurden, als zu erwarten gewesen wäre. Das ist im Zusammenhang mit der EZN-Problematik ein wichtiges Indiz.

Neuere Studien belegen nämlich, dass es in der Umgebung von Atomkraftwerken und anderen Nuklearanlagen zu einer Verschiebung des Verhältnisses von Jungen- und Mädchengeburten kommt. Gleiches war in Europa nach Tschernobyl zu beobachten. In Thune ist das Verhältnis zwischen Jungen- und Mädchengeburten sogar noch deutlicher verschoben als in der Umgebung von Atomkraftwerken.

Die Vermutung drängt sich auf, dass hier ein Ursache-Wirkungs-Prinzip vorliegt; offenbar haben die Emissionen der Nuklearfirmen schon im Normalbetrieb Auswirkungen auf den menschlichen Genpool. (Achtung: Damit ist nichts über Erkrankungswahrscheinlichkeiten ausgesagt.)

Dass man sich diese biologisch messbaren Effekte nicht erklären kann, weil die Strahlung nach bisherigen Erkenntnissen um ein Vielfaches höher sein müsste, um Wirkungen zu erzielen, könnte daran liegen, dass man neuere Studien zur Gefährlichkeit von Niedrigstrahlung nicht anerkennt, weil deren Ergebnisse nicht ins eigene wissenschaftliche Bild passen; an den Beobachtungen ändern solche „Was nicht sein kann, das nicht sein darf“-Äußerungen jedoch nichts.