Archiv der Kategorie: Presse/TV

Plump und nicht Vertrauen schaffend

– Pressemitteilung –

Sie bauen wieder! Eckert & Ziegler errichtet nach einer kurzen Unterbrechung einen nach dem altem Bebauungsplan genehmigungsfreien Zaun, den sie aber gemäß des neuen Bebauungsplans zumindest im südlichen Bereich ihres neuen Geländes gar nicht mehr bauen dürften.

südliche Pfosten, die wieder abgebaut werden müssen
südliche Pfosten, die wieder abgebaut werden müssen

Will die Firma jetzt noch schnell Fakten schaffen? Und soll so Vertrauen, Kooperation und ein friedliches Nebeneinander der sowieso schon angespannten Nachbarschaft erreicht werden? Sicherlich nicht. Aus Sicht der BISS handelt es sich um eine eindeutige Machtdemonstration. In Salami-Taktik wird es dann wohl auch weitergehen und wir dürfen gespannt sein, wann die ersten Atommüll-Container auf der eingezäunten Fläche abgestellt werden.

Die Stadt Braunschweig und die Bürger vor Ort werden auf die Probe gestellt. Eckert & Ziegler schafft fortlaufend Fakten gegen geltendes Recht. Das schafft kein Vertrauen, sondern beweist, wie Eckert & Ziegler sich über die Interessen der Stadt Braunschweig und die der Bürger vor Ort hinweg setzt.

Wir fordern die Stadt Braunschweig auf, sich von Eckert & Ziegler nicht an der Nase herum führen zu lassen und unsere Interessen – die von uns Braunschweiger Bürgern – selbstbewusst zu vertreten.

BISS e.V.

Eil-Aufruf: Demo HEUTE, 17.06.15, ab 10:00 Uhr

Der Zaun wird also niedriger als 2m…?

Seit gestern wird am Gieselweg bei Eckert & Ziegler gebaut. Zunächst einmal geht es dabei um den geplanten Zaun um das Gelände, aber auch die möglichen Hallenbauer haben bereits Maß genommen, wie aus Nachbarskreisen mitgeteilt wurde.

Der Zaun wird allem Anschein nach 2m hoch, die Zaunmatten haben eine Höhe von 2m, die Zaunpfähle 2,2m. Dies widerspricht eindeutig den Angaben der Verwaltung, der Zaun wäre niedriger als 2m und bräuchte deshalb keine Baugenehmigung.

Dieser Zaun ist aber so oder so ein deutliches Signal für die angestrebte Erweiterung und ein Schlag ins Gesicht für die AnwohnerInnen und für alle, die sich mit uns dafür einsetzen, dass es keine Erweiterung der Nuklearfirmen in unmittelbarer Nähe zu Wohnhäusern und Schulen gibt.

Kommt heute zum Gelände, ab 10:00 Uhr wollen wir unseren Unmut über diese Entwicklung zum Ausdruck bringen.

Gieselweg, 38110 Braunschweig-Thune

Artikel wurde am 17. Juni 2015 aktualisiert.

Pressemitteilung: Protestaktion aus Niedersachsen bei Berliner Atom-Unternehmen

Unter dem Motto „Für die einen die Profite, für die anderen die Schiete“ demonstrierten heute Bürgerinitiativen aus Braunschweig und Leese (Kreis Nienburg) anlässlich der Aktionärsversammlung des Berliner Unternehmens Eckert & Ziegler am Campus Berlin-Buch (Lageplan*).

In Leese (Kreis Nienburg) betreibt Eckert & Ziegler ein eigenes Sammellager sowie die Niedersächsische Landessammelstelle für schwach radioaktiven Atommüll. In Braunschweig befindet sich ein zum Eckert & Ziegler-Konzern gehöriger Betrieb zur Bearbeitung von Atommüll. Die Firma klagt gegen die Stadt Braunschweig, um einen
Hallenneubau durchzusetzen.

„Wir wehren uns gegen die Erweiterungspläne der Firma Eckert & Ziegler in Braunschweig“, sagt Dr. Thomas Huk von der Bürgerinitiative Strahlenschutz. „Der Standort ist denkbar ungeeignet zur Lagerung und Bearbeitung radioaktiver Abfälle. Nun sollen hier noch mehr dieser Abfälle mit Methoden wie Schreddern, Zersägen oder
Verbrennen verarbeitet werden. So eine Anlage gehört nicht neben Wohnhäuser, Schulen und Kitas!“

Berichte** des Bundesumweltministeriums wecken zusätzlich schlimme Befürchtungen. Das Ministerium sieht in der Anlage eine von wenigen zur Beherrschung des in Deutschland angefallenen schwachradioaktiven Atommülls. Im
Entwurf zum Nationalen Entsorgungsprogramm (NaPro) wird die Atommüll verarbeitende Anlage von Eckert & Ziegler in Braunschweig als eine von nur fünf Deutschlandweit vorhandenen Anlagen genannt, die zudem noch enorm erweitert werden soll.

In Braunschweig treten schon im Normalbetrieb hohe Strahlungsbelastungen auf und allein durch die Nähe zur Einflugschneise eines Forschungsflughafens, auf dem experimentelle Flugversuche mit Großflugzeugen durchgeführt werden, ergeben sich hohe Risiken für die Stadt Braunschweig***.

„Wenn dort etwas passiert, sei es ein Flugzeugabsturz oder ein Anschlag, befürchten wir eine katastrophale und großflächige radioaktive Verstrahlung. Im Vergleich dazu würde das Unglück in Ritterhude dann wie eine abgebrannte Gartenlaube wirken“, befürchtet Dr. Thomas Huk.

Den Profitinteressen des Unternehmens und der Aktionäre stehen die elementaren Interessen der Anwohner und Anwohnerinnen an Gesundheit und Sicherheit gegenüber.

Den Aktionären wurde klar vor Augen geführt, dass nicht nur Eckert & Ziegler klagen kann, sondern auch eine Bürgerinitiative mit ihrem Rechtshilfefonds.

Mitglieder der BISS stellten auch innerhalb der Aktionärsversammlung Fragen nach dem verantwortungsvollen Umgang mit Atommüll.

Als deutlich sichtbares Zeichen des Protestes wurde ein 4m hohes Pferdegerippe errichtet. Das Niedersachsen-Wappen als Super-GAU(L) ist Protestsymbol niedersächsischer Atom-Standort-Initiativen.

Bürgerinitiative Strahlenschutz Braunschweig e.V.
Bürgerinitiative Strahlenschutz Leese

Berlin, 3.6.2015

Links:
* Lageplan Berlin: http://www.biss-braunschweig.de/wp-content/uploads/Karte_mit_Gaul.jpg
** Bericht BMUB (> S. 291): https://www.bundestag.de/blob/339898/c102c11dce90a25e3146b2a4a9f63d7b/kmat_14-data.pdf
*** Anlagenumgebung Braunschweig: http://www.biss-braunschweig.de/wp-content/uploads/Anlage_und_Umgebung.png

Strahlentelex zum Geschlechterverhältnis am Braunschweiger Nukleargelände

Dr. Hagen Scherb und andere Wissenschaftler vertreten anhand ihrer Studien die These, dass durch es durch erhöhte Radioaktivität zu einem verschobenen Geschlechterverhältnis bei den Geburten kommt, da während der Schwangerschaft weibliche Embryonen durch die Belastung mit ionisierender Strahlung absterben. Derartige Effekte können beispielsweise an diversen Atomkraftwerken und nach dem Tschernobyl-Unfall nachgewiesen werden.

2014 zeigte die Veranstaltung „Auswirkungen ionisierender Strahlung auf das Geschlechterverhältnis“ der Bundestagsfraktion Bündnis90/Die Grünen, dass das Thema auch auf Bundesebene zur Kenntnis genommen wird.

Das „Strahlentelex“ (Juni 2015) veröffentlicht in seiner aktuellen Ausgabe (Juni 2015) den Aufsatz „Verschiebung des Geschlechterverhältnisses in der Nähe der Braunschweiger Nuklearfirma Eckert & Ziegler“, den BISS-Vorsitzender Dr. Thomas Huk auf Basis der Vorarbeit einer privaten Arbeitsgruppe verfasst hat.

Es bleibt zu hoffen, dass der darin enthaltene Appell zur Organisation weiterer Untersuchungen nicht ungehört verhallt. Dabei geht es nicht nur um das Geschlechterverhältnis, sondern auch um die Erhebung z.B. eines kleinräumigen (= straßenzuggenauen) Krebsregisters und ggf. weiterer gesundheitlicher Beeinträchtigungen, die durch Niedrigstrahlung beeinflusst werden können.

Durch diese Untersuchungen könnte eventuell der Anfangsverdacht gefährlicher Auswirkungen ausgeräumt oder – gegebenenfalls gerade noch rechtzeitig – offiziell bestätigt werden, bevor Eckert & Ziegler mit der geplanten neuen Halle Investitionen tätigt, die eine Rücksichtnahme auf die Gesundheit der Bevölkerung in den Hintergrund drängen könnten.