Urantransporte von und nach Thune

Mehrere Abgeordnete sowie die Fraktion Bündnis90 / Die Grünen im
Bundestag stellten eine Kleine Anfrage zu Transporten von
Kernbrennstoffen und deren Ausgangsstoffen. Die tabellarische Antwort
der Bundesregierung dokumentiert den Im- und Export besagter Substanzen
in den Jahren 1991-2012.

Der Standort in Thune taucht seit 2003 mit über 1000 Transporten auf.
Selbst wenn jeweils alle Transporte optimal zusammengefasst worden sein
sollten, ergeben sich daraus mehr als 500 Fahrten mit abgereichertem
Uran von und nach Thune.

Im rechnerischen Mittel sind seit 2005 mehr als 5 Transportfahrten pro
Monat, über 8 Tonnen pro Jahr erfasst. Das entspricht mehr als 22 kg
abgereichertem Uran täglich.

„Abgereichert“ heißt dabei nicht etwa, dass dieses Uran nicht strahlen würde.
Bei  abgereichertem Uran ist nur der Anteil der (für Kettenreaktionen in
Atomkraftwerken und Atombomben wichtigen) Isotope U-235 und U-234 von
ca. 0,725% (in Natururan) auf in Thune überwiegend 0,50 % minimal
verringert. Entsprechend höher ist der Anteil des ebenfalls radioaktiven
Isotops U-238 (ca. 99,5 % statt 99,28 %).

Niemand käme bei anderen radioaktiven Stoffen auf die Idee, dass diese
harmlos sein könnten, weil sie nicht für atomare Kettenreaktionen
taugen. Auch U238 ist mit über 12.000 Zerfällen pro Sekunde pro Gramm
radioaktiv! Außerdem sind Uranverbindungen starke Nierengifte.

Die vorliegenden Listen umfassen nur Transporte von Kernbrennstoffen und deren
Ausgangsstoffen, also Uran, Thorium und Plutonium. Andere radioaktive
Stoffe wie radioaktives Cäsium, Jod etc. sind hier nicht aufgeführt,
aber auf dem Gelände vorhanden. Die Gesamtzahl der Transporte
radioaktiver Stoffe dürfte demnach deutlich höher liegen.

Seit 2010 sind übrigens mit einer Ausnahme ausschließlich Transporte
zwischen GE-Healthcare in Thune und Südafrika aufgelistet.
Sobald wir  wissen, wofür die Firma GE Healthcare in Thune, die als Medizintechnik-Firma firmiert, tonnenweise Uran mit Südafrika austauscht, werden wir dies hier veröffentlichen.

BISS-Rückblick: Bunte Wände!

Unser Strategietreffen führte eines ganz besonders vor Augen: Wir waren nicht untätig im vergangenen Jahr! Die für unsere Aktivitäten vorgesehenen Schaubilder waren proppenvoll mit bunten Kärtchen aus verschiedensten Arbeitsbereichen: Politik, Verwaltung, Kirche, Veranstaltungen, Verhandlungen… Die Wand war nicht groß genug, um alles zu notieren, was wir unternommen haben. Und es hat etwas gebracht: Ohne die Veränderungssperre stünde der neuen Halle für Atommüllverarbeitung in großen Stil nichts mehr im Wege, Wohngebiete mit Schulen und Kindergärten hin oder her. Nicht zuletzt dank unserer Bemühungen konnten wir dem einen Riegel vorschieben – seht’s euch selbst mal an!

Bundestag: Antwort zu Kernbrennstofftransporten umfasst rund 1000 Seiten

Mehrere einzelne Abgeordnete sowie die Fraktion Bündnis90 / Die Grünen im Bundestag stellten eine Kleine Anfrage zu Transporten von Kernbrennstoffen und deren Ausgangsstoffen. Hintergrund ist offenbar eine Zusammenführung bislang an mehreren Stellen vorhandener Datensätze. Die tabellarische Antwort der Bundesregierung dokumentiert den Im- und Export besagter Substanzen in den Jahren 1991-2012.

Für uns ist wichtig: Der Standort Braunschweig taucht ebenfalls auf, und zwar mit ca. 1000 Transporten. Dabei ist zu bedenken: Dies ist noch lange nicht die Gesamtzahl der Atomtransporte durch unsere Wohngebiete, sondern lediglich der Anteil der Im- und Exporte (also vom bzw. ins Ausland), und auch der bezieht sich nur auf die Transporte von Kernbrennstoffen bzw. deren Ausgangsstoffen. Hier tauchen also abgereichertes Uran, Thorium und Plutonium auf, wohingegen mögliche Transporte von beispielsweise Cäsium und radioaktivem Jod, die auf dem Gelände ja vorhanden sind, in dieser Liste gar nicht aufgeführt werden. Die Gesamtzahl der Transporte dürfte demnach um ein Vielfaches höher liegen.

Erneuter Sonderantrag: Buchler reicht Bauvoranfrage ein

Und wieder wird ein Antrag auf Ausnahmegenehmigung von der Veränderungssperre gestellt, diesmal von der Buchler GmbH. Es soll um den Bau eines neuen Produktions- und eines Lagerraumes gehen. Im Gegensatz zu den vorhergehenden Anträgen liegt diesmal der Öffentlichkeit nicht einmal ein Lageplan der neuen Gebäudeteile vor.

Zu Bedenken ist dabei nicht zuletzt: Wenn man einem Ausnahmeantrag nach dem anderen zustimmt, nimmt man unter Umständen der Verwaltung die Möglichkeit, im neuen Bebauungsplan den Status „Industriegebiet“ auf „Gewerbegebiet“ zu senken. Wir meinen: Solange der B-Plan nicht unter Dach und Fach ist, sollte hier keiner Ausnahme mehr stattgegeben werden.

Der Bezirksrat Wenden-Thune-Harxbüttel befasst sich voraussichtlich am Dienstag, 05.02.2013, in seiner um 19 Uhr beginnenden Sitzung mit der Thematik (Veltenhöfer Straße 3). Die Sitzung ist öffentlich, jeder Interessierte kann daran teilnehmen.